Auch wer im Rollstuhl sitzt möchte den eigenen Garten gerne unbegrenzt nutzen können. Es gibt zahlreiche Lösungen, welche ein barrierefreies und selbstständiges Leben, auch im eigenen Garten ermöglichen. Auch Rollstuhlfahrer können den eigenen Garten ohne fremde Hilfe bewirtschaften. Allerdings sollte dieser auf die entsprechenden Bedürfnisse angepasst werden. Wir geben Ihnen einige Tipps für einen barrierefreien Garten.
Intelligente Bewässerungssysteme
Einen Garten zu bewässern, wenn man körperlich eingeschränkt ist, ist nicht gerade leicht. Eine Gießkanne ist durchaus sehr schwer, aber auch ein Wasserschlauch kann einiges an Gewicht tragen. Ein automatisches Bewässerungssystem kann eine sinnvolle Lösung sein. Egal ob Sprinkler oder Tropfschläuche. Ein Computer steuert, wann die Pflanzen bewässert werden. Außerdem sind Regen- und Bodenfeuchtsensoren sehr hilfreich. Sie achten darauf, dass der Boden ausreichend bewässert wird.
Barrierefreier Zugang zum Garten
Bei einer eingeschränkten Mobilität sollte der Garten ohne Probleme erreicht werden können. Eine Treppe ist ein großes Hindernis. Höhenunterschiede können ideal über eine Rollstuhlrampe (W ) umgangen werden. Die Rollstuhlrampe muss breit genug sein, sodass Rollator und Rollstuhl darauf Platz finden. Zudem darf die Rampe nicht zu steil sein. Man empfiehlt eine Neigung von höchstens sechs Prozent. Senioren, welche im Rollstuhl sitzen oder einen Rollator nutzen sollten auf eine Neigung von maximal drei Prozent achten. Nur so ist ausreichend Sicherheit geboten.
Ausreichend Licht für Barrierefreiheit im Garten
Es ist in jedem Fall sinnvoll, Gartenwege ausreichend zu beleuchten. Das Licht muss nahtlos beleuchten, sodass sich keinerlei Schattenflächen bilden können. Dass Licht sollte in keinem Fall blenden. Abgeschirmte Lampen sind hier von großem Vorteil. Solarlampen für den Weg sind eine besonders nachhaltige Alternative. Solarlampen haben eine automatische an/Aus Funktion. Zusätzlich können Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren installiert werden.
Breite Wege im Garten
Breite Wege im Garten können in jedem Fall sehr hilfreich sein. Nur so kann man mit Rollator und Rollstuhl ohne Probleme durch den Garten fahren. Breite Wege sind daher absolut zu empfehlen und erhöhen die Sicherheit. Der Weg sollte mindestens 1,20 m breit sein. Je breiter, desto besser. Auch eine gewisse Rutschfestigkeit ist von Vorteil. Dränsteine, welche wasserdurchlässig sind, sind zu empfehlen. Dränsteine haben den Vorteil, dass das Wasser optimal versickert. Auch Natursteinpflaster und Klinker sind geeignet. Allerdings sind diese Steine nicht wasserdurchlässig. Ein zusätzlicher Ablauf ist von Nöten.
Platten und Steine müssen sorgfältig verlegt werden. Nur so ist eine Barrierefreiheit geboten. Das gilt auch für die Steine auf der Terrasse. Split und Ausgleichsschicht müssen sorgfältig abgezogen werden. Überprüfen Sie den Weg auch regelmäßig auf bereits abgesunkene oder glattgelaufene Steine. Wege aus Granit bekommen eine sehr glatte Oberfläche, wenn diese häufig befahren werden. Gartenwege aus Kies oder Split sind nicht zu empfehlen. Wer nicht verzichten kann, sollte diese einfassen. Im Idealfall sind die Gartenwege gerade. Wenn Kurven nicht umgangen werden können, müssen diese mindestens 1,60 m breit sein. So ist das Wenden auf dem Weg problemlos möglich.
Barrierefreie Beete
Auch Menschen mit einer Behinderung möchten gerne uneingeschränkt Gärtnern. Senioren können sich häufig nur schlecht Bücken und Rollstuhlfahrern ist es überhaupt nicht möglich. Herkömmliche Obst- und Gemüsebeete sind nicht barrierefrei. Hochbeete sind eine tolle Möglichkeit für behindertengerechtes Gärtnern. Auch Rollstuhlfahrer profitieren von einem hohen Beet. Allerdings müssen diese seitlich befahren werden. Das kann die Arbeit am Beet erschweren. Damit ein Hochbeet mit einem Rollstuhl erreicht werden kann, sollte es mindestens 65 Zentimeter hoch sein. Bei elektrischen Rollstühlen empfiehlt sich eine Höhe von 78 Zentimetern. Beete mit Einbuchtungen sind ebenfalls ideal. So können Ecken auch aus dem Rollstuhl heraus problemlos erreicht werden. Ablagen für Garteninstrumente und Vorrichtungen für einen Gartenschlauch sind ebenfalls sinnvoll. Tischbeete sind besser geeignet. Bei Tischbeeten kann mit dem Rollstuhl unter den Tisch gefahren werden. Vertikale Beete sind eine weitere Alternative, ideal für Menschen mit körperlicher Einschränkung. Vertikale Beeten können beispielsweise aus Europaletten gefertigt werden.
Ergonomische Gartengeräte
Auch eingeschränkte Menschen möchten unbedingt selbstständig sein. Ergonomische Gartengeräte können dabei eine große Unterstützung sein. Diese können eigenständig bedient werden. Sie sind besonders leicht zu bedienen und verfügen über einen sehr bequemen Griff. Mit einem Teleskopstil lässt sich das Gerät auch aus dem Sitzen heraus bedienen. Ein Bollerwagen ist eine tolle Alternative zu einem Schubkarren. Abfälle wie Erde oder Laub lassen sich mit einem Bollerwagen leicht bedienen. Verfügt der Wagen über eine kippbare Kunststoffwanne, kann die Ladung problemlos abgelassen werden. Die Auswahl an ergonomischen Gartengeräten ist groß. Der ergonomische Sparten ist sehr leicht. Der Griff ist wesentlich breiter. Ergonomische Umpflanzer sind schonend für die Handgelenke. Sie haben ein geringes Gewicht und einen abgerundeten Griff, welcher sich sehr gut anpasst. Eine ergonomische Gartenschere ist aus besonders qualitativem Material gefertigt, sodass Pflanzen mit geringem Aufwand beschnitten werden können. Die Klingen sind häufig aus Kohlenstoffstahl gefertigt, sodass das Schneiden wesentlich einfacher ist. Das Gütesiegel „Aktion gesunder Rücken“ ist ein Hinweis darauf, dass Gartengeräte gelenk- und rückenschonend produziert wurden.
Zugänglicher Gartenteich
Natürlich sollte auch der Teich gut zugänglich sein. Hochteiche sind ideal. Sie werden in der gleichen Höhe wie ein Hochbeet erbaut. Ein gewöhnlicher Teich ist meist mit reichlich Pflege verbunden. Der Teich ist in der Regel schwer zugänglich für eingeschränkte Menschen. Ein Hochteich ist eine ideale Alternative und hat eine sehr beruhigende Wirkung. Die Erreichbarkeit ist sowohl im Stehen als auch im Sitzen gewährleistet.
Ruhezonen im Garten
Wer gärtnert, möchte sich auch entspannen können. Ruhezonen sind daher besonders wichtig. Für einen großen Garten empfehlen sich mehrere Sitzgelegenheiten mit stabilen Gartengeräten. Möbel mit Lehnen erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen.
Geeignete Pflanzen
Barrierefreiheit bedeutet auch, dass die Pflanzen möglichst pflegeleicht sein sollten. Wählen Sie diese mit Bedacht aus. Pflegeleichte Pflanzen welche nur gering anfällig sind für Krankheiten, sind die ideale Wahl. Diese müssen nicht jedes Jahr ausgetauscht werden. Geeignete Pflanze sind beispielsweise:
- Buchsbäume
- Stern-Magnolien
- Waldfeilchen
- Pfingstrosen
- Thujen
- Gräser
- Strahlenanemone
- Eberesche
- Sommerflieder
Spalierobst ist ebenfalls eine tolle Möglichkeit für eingeschränkte Menschen. Diese sind leichter in der Pflege, als Obstbäume. Große Rasenflächen können mit einem Sitzrasenmäher behandelt werden. Kleine Flächen sind ideal für einen Mähroboter geeignet.
Sind Umbauarbeiten von Nöten?
Normalerweise kann ein Garten ohne großen Aufwand behindertengerecht gestaltet werden. Handläufe können nachträglich ergänzt werden und Bodenbeläge angepasst werden. Auch das Gartentor kann geebnet werden, so lässt es sich mit einem Rollstuhl besser hindurch fahren. Falls Elektronik eingebaut werden muss, wie beispielsweise ein elektronisches Bewässerungssystem oder ein elektronischer Treppenlift, kann der Umbau eventuell etwas aufwendiger sein. Für den Gartenumbau können natürlich auch Experten beauftragt werden.
Fazit: Barrierefreiheit im eigenen Garten lässt sich leicht umsetzen. Um die Sicherheit zu erhöhen, sollten Wege möglichst gerade und rutschfest gepflastert sein. Elektronische Beleuchtungssysteme und Zeitschaltuhren können eine große Erleichterung darstellen. Auch Hochbeete sind eine ideale Möglichkeit, um barrierefrei zu gärtnern. Selbstständiges Arbeiten im Garten ist in jedem Fall auch für Rollstuhlfahrer und Senioren möglich.
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