Vor dem Hintergrund des Internationalen Tages der Pflege macht der Deutsche Ring auf das finanzielle Risiko aufmerksam, das durch unzureichende private Pflegevorsorge entstehen kann. Kinder von Pflegebedürftigen können plötzlich ungeahnten Kosten gegenüberstehen, wenn ihr Einkommen auf einen Selbstbehalt beschränkt wird und für die Eltern Unterhalt gezahlt werden soll. Nur wer rechtzeitig finanziell vorsorgt, kann dem Alter und einem möglichen Pflegebedarf entspannt entgegensehen.
Laut Pflegestatistik variieren die anfallenden Kosten für eine vollstationäre Pflege in Pflegestufe III in den Bundesländern stark, doch das Risiko zusätzlicher Pflegekosten ist deutschlandweit grundsätzlich vorhanden. In Nordrhein-Westfalen kostet ein Heimplatz bei Pflegestufe III im Schnitt 3130 Euro monatlich. Hingegen zahlen Pflegebedürftige hierfür in Sachsen-Anhalt etwa 2250 Euro. Bei einem Anspruch aus der gesetzlichen Pflegeversicherung von 1470 Euro in Stufe III muss so ein Fehlbetrag von monatlich 780 bis 1660 Euro durch den Pflegebedürftigen aufgebracht werden. Viele Rentner können das nicht bewältigen. Und: In diese Rechnung sind individuelle Zusatzleistungen zur Krankenversorgung, Investitionskosten oder kleine private Wünsche, auf die auch im Heim niemand verzichten mag, noch nicht einbezogen. Schnell sind dann Rente oder andere eigene Mittel aufgebraucht und die Kinder stehen in der finanziellen Pflicht.
Je früher das Thema Pflegevorsorge in der Familie angegangen wird, desto besser. „Aber leider ist trotz aktueller Diskussion um die Pflegereform das Thema bisher nicht stark genug in den Köpfen verankert. Vor allem die jüngere Generation erkennt zwar die Wichtigkeit, setzt aber eher auf den Faktor Zeit und verschiebt das Handeln“, so Jörn Kunath, Spezialist für die Generation 50+ beim Deutschen Ring. Kundengespräche zeigen das immer wieder. So sei nur den wenigsten wirklich klar, dass eine Pflegebedürftigkeit mehrere Jahre andauern und hohe zusätzliche Kosten verursachen kann. In der Regel realisieren Betroffene erst im konkreten Pflegefall das Missverhältnis von Bedarf und Kosten. Wer sich dann ausschließlich auf die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung verlässt, tappt schnell in eine Kostenfalle.
Doch oft fällt das rechtzeitige Gespräch über das Thema schwer. Leitfäden und Checklisten leisten hier Unterstützung. Mit „Lass uns reden“, einem kostenlos erhältlichen Ratgeber, hilft der Deutsche Ring, einen Gesprächseinstieg zu finden. Die Broschüre kann unter www.Generationenstudie.de (W ) abgerufen werden. Die Seite hält weitere Informationen zum Thema „Pflegen und gepflegt werden“ bereit und zeigt Möglichkeiten zur individuellen Vorsorge auf, um der Kostenfalle Pflege effektiv zu begegnen.
2007 erschien unter dem Titel „Altersträume“ (A ) die in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Zukunftsfragen durchgeführte Generationenstudie. Das Buch mit einem Vorwort von Henning Scherf ist für 16,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
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