Die Senioren in Deutschland entdecken zunehmend und mit Begeisterung die elektronische Kommunikation. Wie das Magazin Reader’s Digest in seiner Februar-Ausgabe berichtet, sind rund 8,4 Millionen Bundesbürger über 50 Jahre inzwischen online. Das Magazin bietet unter dem Titel „Die besten Jahre“ der älter werdenden Gesellschaft wertvolle Tipps für die Benutzung von Internet, Handy und Telefon. Dabei wird klar: Die Hersteller von Hard- und Software entdecken zunehmend die Generation 45plus als Zielgruppe. „Wir sind überrascht, wie technikbegeistert diese Generation ist“, sagt Intel-Geschäftsführer Hannes Schwaderer dem Magazin mit Blick auf die so genannten „Silver Surfer“.
Dennoch warnen die Experten davor, beim Kauf von Computern auf vermeintliche Schnäppchenangebote hereinzufallen. „Die technische Ausstattung ist für Senioren fast immer völlig überdimensioniert, und für Fragen steht höchstens eine anonyme Telefon-Hotline zur Verfügung“, sagt IT-Fachmann Tim Hägele. Besser sei es, sich vom Fachhändler beraten zu lassen und dabei auf eine Mindestausstattung des Geräts zu achten: ein moderner Prozessor, eine 80 Gigabyte große Festplatte und ein Arbeitsspeicher von mindestens 512 Megabyte. Aus Sicht von Hägele sollte ein Einsteiger-Computer zwischen 550 und 800 Euro kosten, ergänzt durch einen Flachbildschirm von bis zu 300 Euro. Zur Standardausrüstung gehört ein Drucker, wobei man darauf achten sollte, dass die Farbpatronen einzeln austauschbar sind. Begründung: Wenn nur eine Farbe ausgeht, ist sonst der Kauf einer teuren Komplettpatrone notwendig.
Reader’s Digest gibt in seiner neuen Serie aber noch mehr Tipps zum Umgang mit den neuen Medien. So raten die Experten den älteren Verbrauchern in Sachen Internetzugang zu einer offenen Selbsteinschätzung, bevor es zu Vertragsabschlüssen kommt: Wer nur selten surft, sollte zum Beispiel einen Volumentarif wählen. Wer hingegen öfters surfen will oder muss, sollte sich einen schnelleren digitalen DSL-Breitbandzugang verschaffen und eine Flatrate – also einen Pauschaltarif – wählen. „Wenn man häufiger ins Netz geht, kommt DSL kaum teurer, und grafisch anspruchsvollere Seiten bauen sich ohne nennenswerte Wartezeiten auf“, betont Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Wie beim Kauf eines PC oder Laptops sollte man sich auch vor der Anschaffung eines neuen Telefons die notwendigen Informationen beim Fachhändler holen. Digitale Schnurlostelefone haben inzwischen eine Reichweite von bis zu 300 Meter, womit man im ganzen Haus sowie im Garten telefonieren kann. Manche Hersteller haben in diesem Zusammenhang bereits auf die älter werdende Klientel reagiert. So gibt es Handys mit einer Notruftaste oder mit besonders großem Display und ausreichend großen Tasten. Der Preis für solche Geräte beginnt bei 130 Euro. Verbraucherschützerin Keßler rät den Verbrauchern, vor dem Kauf einzelne Geräte in einem Telefon- oder Handyshop auszuprobieren: „Bei der Ausstattung ist weniger oft mehr.“
Auch wer sich ein Mobiltelefon anschafft, sollte genau auf die Vertragsbedingungen achten. Denn es gibt noch immer viele Anbieter, die potenzielle Kunden mit unbegrenztem Telefonieren zum günstigen Fixpreis ködern und bei denen der Verbraucher erst später bemerkt, dass er sich mit seinem Vertrag womöglich für mehrere Jahre gebunden hat. Der Markt für Mobiltelefone scheint dennoch ungebrochen groß zu sein. Nach aktuellen Untersuchungen ist erst jeder zweite Deutsche über 50 mit einem Handy unterwegs. „In dieser Zielgruppe liegt ein Menge Potenzial“, sagt der Telekommunikationsexperte Harald Boveland von der Unternehmensberatung Steria Mummert in Hamburg.
[Quelle: Reader’s Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH, Januar 2007]