Einige alte Zahnkronen aus Gold lagen schon seit einigen Jahren zuhause. Ich hatte sie einmal von einer Tante geschenkt bekommen und wollte sie nun in Geld umwandeln. Woraus besteht Zahngold eigentlich, ist es reines Gold? Das ist nicht so simpel wie man auf den ersten Blick vermutet. Zur Klärung musste ich verschiedene Quellen anzapfen und meinen Zahnarzt befragen.Seine Antwort blieb für mich allerdings recht unbefriedigend. Er sagte lediglich, es gibt viele unterschiedliche Legierungen, die man als Dentallegierungen bezeichnet. Er wollte aber schnell weg vom Thema Zahnmetalle und fragte etwas über meine letzte professionelle Zahnreinigung und sagte noch etwas Lustig-Hässliches über die Krankenkassen. Der Besuch brachte mir keine Erkenntnisse zum Zahngoldwert.
Merken konnte ich mir, daß es ein Buch gibt, in dem alle Zahnlegierungen eingetragen sind. Mein Zahnarzt zeigte es mir, es war dick wie eine Ausgabe des Brockhaus. Dieses Buch erhalten wahrscheinlich nur Fachleute wie Labore, Zahnärzte oder Kliniken. Ich versuchte es bei Amazon zu bekommen, dort gab es aber keins. Bei meiner Recherche tat sich auf, daß es unglaublich viele verschiedene Zahnlegierungen geben muss, so um die 1000 verschiedene. Somit dürfte eine einfache Schätzung schon generell unmöglich sein, weil man ja in den meisten Fällen nicht mehr weiß, welche Legierung man in der Hand hält. So einfach ist diesen Metallen und ihrem Wert nicht auf die Spur zu kommen. Ich habe im Internet weitergegründelt. Der beste Artikel den ich dazu fand war eine Arbeit die an der FU Berlin zu dem Thema geschrieben wurde. Wen es interessiert, der kann hier nachschauen. Es ist allerdings recht schwere Kost.
Sehr viel einfachere und gut verständliche Informationen kann man zum Thema Zahngold auf den Seiten der NES Scheideanstalt in Norderstedt finden. Die Firma hat früher sogar selbst Dentallegierungen hergestellt. Eine wirklich solide Empfehlung, wenn man Zahngold verkaufen will, denn dort verkaufen nach Aussage meines Zahnarztes auch Zahnärzte und die Zahnlabore. Wenn man Zahnmetalle verkaufen will und eine gute und richtige Auswertung erwartet,lohnt es sich diese Seite zu besuchen:
https://norddeutsche-edelmetall.de/edelmetalle-verkaufen/gold-verkaufen/zahngold-verkaufen/
Was wird für Zahngold bezahlt? Erlebnisbericht einer Recherche
Nachdem ich mich über die Bestandteile von Zahngold schlau gemacht hatte und feststellte, daß es eine unüberblickbare Menge an verschiedenen Zahnmetallen mit verschiedenen Inhalten gibt, kann man eigentlich keine Einheitspreise wie z.B. bei Schmucklegierungen erwarten. 333,585,750 gibt es hier nicht. Fair und korrekt ist es bei diesen Metalllegierungen folglich immer nur dann, wenn man es genau untersuchen und bezahlen lassen kann.
Wenn man bedenkt, daß in vielen Zahngoldlegierungen auch weitere werthaltige Edelmetalle mit drinstecken können, sollte man eigentlich nur jemanden fragen der das genau überprüfen kann.
Ich wollte, um einen möglichst guten Überblick zu bekommen, mehrere Händler fragen, was mein Zahngold wert sei. Bei meinen Besuchen von 3 Goldaufkaufsgeschäften fiel mir auf, daß ich immer einen Pauschalpreis angeboten bekam. Eine echte Peiskalkulation mit dem Tagespreis fand nirgenwo statt. Merkwürdig waren allerdings die extremen Preisunterschiede, die mir für das selbe Zahngold angeboten wurden. Ich hatte insgesamt 32,5 Gramm altes Zahngold als Gabe meiner alten Tante vorliegen, die mitlerweile leider verstorben ist. Es war sauber und hatte keine Zähne oder sonstige Zahnsachen mehr daran. Der Techniker des Zahnlabors hatte das alte Gold seinerzeit für sie gesäubert.
Erster Ladenbesuch:
Im ersten Geschäft, einem Brillenladen, der angeblich auch „Zahngold zu Spitzenpreisen“ ankaufte, rechnete der „Optiker“??? einen Schätzpreis von 312,15 Euro mit dem Rechner aus. Ca 10 Euro je Gramm, das kam mir irgendwie verdächtig pauschal vor und ich nahm mein Material schnell wieder mit.
Zweiter Ladenbesuch:
Ein türkischer Goldaufkäufer in der Nähe unseres Einkaufszentrums rechnete gar nicht, sondern sagte nach schneller Wägung: Mit seiner langen Erfahrung als Goldspezialist biete er mir für diese „Altmetalle“ sicher den besten Preis. Er bot mir freundlich ein kleines Tässchen Tee an, was ich aber ablehnte. Er begann sofort mit dem Abzählen von vier 50 Euroscheinen vor meinen Augen und legte zusätzlich noch fünf 10 Euroscheine langsam obendrauf. 250 Euro also, mehr sei überhaupt nicht möglich und er riskiere dabei sogar einen kleinen Verlust zu machen. Hier war es nicht einfach wieder rauszukommen. Er wollte wohl noch schnell den kleinen Verlust realisieren. Ich verabschiedete mich nett und höflich, zog wieder ab und nahm das alte Zahngold meiner Tante mit.
Mir war klar, daß der korrekte Wert in meinem Zahngold wohl noch nicht erfasst war. Den wollte ich noch genauer einkreisen.
Dritter Ladenbesuch:
Das 3. Ankaufsgeschäft am Bahnhof bot nach intensiver, lang dauernder Berechnung 515 Euro an. Dieser Preis schien mir nach den vorigen Erfahrungen aussergewöhnlich gut. Es war ca. 200 Euro mehr als der Brillenmann mir geboten hatte. Mit solchen Differenzen hätte ich niemals gerechnet. Ein Durchschnittspreis von ca 15,80 je Gramm erschien mir hoch. Die Antwort, wie der Preis zustande käme, gefiel mir aber dann gar nicht, denn die Ankäuferin sagte, es sei eine spezielle Rechenformel für Dentalgemische, die sie nicht ausgeben dürfe. Ich müsse das Material ohnehin dalassen, das Ergebnis würde überwiesen oder könne morgen auch bar abgeholt werden. Nach meinen Recherchen, aus welchen unterschiedlichen Metallen Zahngold besteht, wusste ich, daß auch diese Auskunft nicht seriös sein konnte.
Mein Zahnarzt hatte mir gesagt, wohin sein Praxislabor Edelmetallreste aus der Zahnfertigung liefert. An eine grosse Scheideanstalt bei Hamburg. Dort könnten aber auch Privatpersonen mit geringen Edelmtetallmengen Metalle abgeben. Es sei ein renommierter Edelmetallbetrieb, bekannt für gute Preise und präzise Analysen. An diese Firma wollte ich mein Metall liefern. Da ich selbst im Norden Schleswig Holsteins lebe, war mir der Weg aber zu weit um nach Norderstedt zu fahren. Ich musste mein Metall jetzt also aus der Hand geben. Dank der letzten Wertschätzung überkam mich zwar ein leicht mulmiges Gefühl.
Mich beruhigte dann aber sehr schnell die insgesamt sehr ausgefeilte Abwicklung beim Metallversand. Da der Wert wohl um die 500 Euro liegen musste, entschied ich mich für die versicherte Abholung durch die Norddeutsche Edelmetall Scheideanstalt GmbH bei Hamburg, die schnell und reibungslos einen Tag später von zuhause erfolgte. Schon einen Tag später hatte ich abends um 18.oo eine komplette Abrechnung mit allen Daten in meinem Mailpostfach. Und einen weiteren Tag später war das Geld auf meinem Konto.
Die Überraschung:
Auf mein Konto bei der Sparkasse waren 768,37 Euro überwiesen worden. Das waren 268 Euro mehr als die Dame des Goldankaufsbetrieb am Bahnhof mit ihrer „Geheimformel“ ausgerechnet hatte. Und sage und schreibe 456 Euro mehr als mir der Optiker angeboten hatte.- Ich war erfreut und gleichzeitig entsetzt. Mir waren von der Scheideanstalt in Norderstedt 4 verschiedene Metalle gutgeschrieben worden. Gold, Silber, Palladium und Platin.
Ich war von diesem Ergebnis so überrascht und von den Unterschieden in der Bewertung so verärgert, daß ich fand diese Dinge müssten mal im Internet berichtet werden und einem interessierten Lerserkreis oder Leuten die vor ähnlichen Unklarheiten stehen unbedingt geschildert werden. Wenn ihr Edelmetalle verkaufen wollt, geht zur NES Scheideanstalt, denn es ist eben doch etwas dran, daß die grossen Firmen auch bessere Leistungen haben. Dies waren keine „Peanuts“, sondern allein die Differenz ein Paar toller Schuhe, die ich mir bei Zalando sofort bestellt habe. Und Brillen kaufe ich mir beim Optiker auch keine mehr….
(Bildrechte: rgerber @ pixabay)